Ratheim ist mit etwa 9.000 Einwohnern (Stand: 2006) der zweitgrößte Stadtteil der Stadt Hückelhoven (ehemals „Hückelhoven-Ratheim“). Die Ortschaft liegt im Kreis Heinsberg, dem westlichsten Landkreis von Nordrhein-Westfalen, und ist etwa 10 km von der deutsch-niederländischen Grenze entfernt.
Ursprünglich geprägt durch Landwirtschaft und die traditionellen Handwerke des Rurtals wie Schuhmacherei, Korbflechterei und Klompenmacherei, im 19. Jahrhundert auch Heimweberei, wurde die Entwicklung des Ortes im 20. Jahrhundert wesentlich von der Schuhindustrie und dem Steinkohlenbergbau beeinflusst.
Ratheim liegt in der Flussniederung der Rur und erstreckt sich vom Rurufer im Südwesten bis zum Anstieg des Rurgrabens im Nordosten.
Im Untergrund liegen mehrere steinkohle-haltige Schichten des Karbon (entstanden vor 360–300 Millionen Jahren), die durch die Zeche Sophia-Jacoba z.T. abgebaut worden sind. Der Abbau unterhalb von Ratheim fand in den 1960er und 1970er Jahren statt.
Die Landschaft um Ratheim (wie bei den ebenfalls an der Rur gelegenen Orten Millich, Hilfarth und Brachelen) gehört zu den typischen Auen-Landschaften in der Großlandschaft Kölner Bucht, während die übrigen Teile der Stadt Hückelhoven überwiegend gleichfalls für die Kölner Bucht typische bördeartige Landschaftsformen aufweisen.
Bis an den Ortsrand ist das Dorf im Nordosten und Südwesten von Ausläufern des internationalen Naturparks Maas-Schwalm-Nette umgeben. Der hierzu gehörige Adolfosee und seine Uferbereiche sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.
Die Rur (französisch und niederländisch Roer) ist ein rechter Nebenfluss der Maas in Westeuropa. Sie fließt durch Belgien, Deutschland und die Niederlande. Etwa 80 Prozent der Flusslänge befinden sich auf deutschem Territorium. Die Rur entspringt im Naturpark Hohes Venn an der Botrange bei Sourbrodt in Belgien auf 660 m ü. NN. Nach etwa 15 km Flusslauf erreicht sie südlich von Monschau die deutsche Grenze und durchquert den Nationalpark Eifel. Am Flusskilometer 39 erreicht das Wasser der Rur den Rurstausee, den volumenmäßig zweitgrößten Stausee Deutschlands. In ihrem Mittellauf durchfließt die Rur die Städteregion Aachen sowie die Kreise Düren und Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Bei Vlodrop (NL) überschreitet die Rur die Grenze zu den Niederlanden. Nach weiteren 21,5 km und einer Gesamtlänge von rund 170 km mündet die Rur bei Roermond in 2 Mündungsarmen in die Maas. Von der Quelle bis zur Mündung überwindet die Rur einen Höhenunterschied von 630 Metern. Zum Abfluss der Maas bei Roermond trägt die Rur mit durchschnittlich etwa 26 m³/s rund 10 % bei. Bis 1827 konnte die Rur, die damals ein recht unberechenbarer, zeitweise wilder Fluss war, bei Ratheim nur mittels einer Fähre überquert werden. Dann wurde auf Anordnung des Grafen Spee zu Düsseldorf, dem seinerzeit der benachbarte Ohof gehörte, von den Pächtern eine Holzbrücke über die Rur errichtet. Die Brücke wurde privat bewirtschaftet, bis sie nach dem Zweiten Weltkrieg durch eine öffentliche Betonbrücke ersetzt wurde. Der Unterlauf der Rur ist im Jahre 1966 begradigt worden. Neben der Errichtung von Stauwehren und Sohlgleiten bekam das Flussbett dabei ein Trapezprofil, das für die zügige Weiterleitung von Hochwasserwellen geeignet erschien. Die bis dahin fast regelmäßig im Frühjahr aufgetretenen Überschwemmungen der Flussaue durch Hochwasser, die vor allem für die Einwohner von Heinsberg-Oberbruch ein Problem dargestellt hatten, sind seitdem hier nur noch der Ausnahmefall. Benachteiligt werden damit aber die nicht begradigten niederländischen Bereiche des Flusslaufs.
Quelle: wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Ratheim
http://de.wikipedia.org/wiki/Rur